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Die Suche nach der Zeit
↓ Der älteste römische Kalender
↓ Kalender mit zwölf Mondmonaten
↓ Gedicht: Du meine Zeit
Die Suche nach der Zeit hat alle Völker zu allen Zeiten beschäftigt. Es ist spannend anzusehen, welche Kalender, Uhren und Kulte sich in den verschiedensten Teilen der Welt entwickelten.
Die Kalender der Chinesen, Japaner, Inder, Araber, Juden, Azteke
n und vieler Indianischer Völker sind bemerkenswert. Ihr geistiges und religiöses Ringen um Zeit ist eine wahre Fundgrube an Erkenntnis - auch für uns. Doch in diese Vielfalt können wir hier nicht blicken.
Wir wenden uns direkt dem Kalender zu, aus dem unser jetziger hervorging, der nun nahezu auf der ganzen Welt gültig ist. Weit zurück blicken wir dazu.
Um das Jahr 1200 v. Chr. hatten griechische Krieger viele Jahre lang vergeblich versucht, die kleinasiatische Stadt Troja einzunehmen. Erst eine sagenhafte Kriegslist, das Trojanische Pferd, ermöglichte den Einzug der Truppen in die sich zur Wehr setzende Stadt. 30 griechische Krieger hatten sich in diesem hohlen Holzpferd versteckt. Arglos holten die Trojaner das Pferd mit den Soldaten in ihre Festung. Trümmer und Tote hinterließen die listigen Eroberer. Nur wenige Trojaner entkamen unter der Leitung des Helden Äneas. Die Flucht führte sie weit übers Meer nach Italien, wo sie an der Westküste die Stadt Alba Longa gründeten.
Äneas und seine Nachfolger regierten hier als Könige. Generationen später sollte die schöne Rhea Sylvia den Königsthron besteigen; doch ihr Onkel fand, sie sei zu schön für solche weltlichen Aufgaben, und er zwang sie, als Jungfrau den Göttern zu dienen. Der Kriegsgott Mars nahm dieses Geschenk gerne an. Doch Jungfrau sollte sie nach seinem Willen nicht bleiben. Er vermählte sich mit ihr, und sie gebar die Zwillinge Remus und Romolus. Als der enttäuschte Onkel die beiden Jungen, in denen er nur Zeugen der Fleischeslust sah, aussetzen ließ, schickten die Götter eine Wölfin, die sie mit ihrer Milch großzog. Nachdem Romulus dann im Streit um die Macht den Bruder Remus getötet hatte, begann er mit dem Bau einer neuen Stadt: Rom.
Romulus benötigte einen Kalender, um die Regierungsgeschäfte dieser schnell wachsenden Stadt zu bewältigen. So begann mit ihm der lange, wechselhafte Weg der römischen Zeitberechnung.
Der von Romulus entwickelte Kalender hatte nur 10 Monate mit den Namen Martius, Aprilis, Maius, Junius, Quintilis, Sextilis, September, October, November, December.
Wir erkennen in diesem alten Kalender einige unserer Monatsnamen wieder und verstehen, woher z. B. der September seinen Namen hat. Als siebter Monat dieser Reihe ist er nach der lateinischen Zahl septem (sieben) benannt; in Oktober steckt die acht (lat. octo = acht) und der Dezember trägt als damaliger zehnter Monat seinen Namen zu Recht, denn "decem" bedeutet zehn.
Diese Monate hatten 30 bzw. 31 Tage und ergaben zusammengerechnet eine Jahreslänge von 304 Tagen. Für Romulus lag nahe, zehn Monate festzulegen, denn zehn Finger hat der Mensch - da ließen sich die Monate leicht an beiden Händen abzählen - aber astronomisch gesehen war dies dilettantisch.
Zeit ist immer der Abschnitt zwischen zwei periodisch wiederkehrenden Ereignissen (z.B. Sonnenaufgang oder Neumond). Bedenken wir dies, so merken wir sofort, dass mit dem Kalender, den Romolus sich zurechtgebastelt hatte, eine Zeitberechnung unmöglich war. Denn weder seine Monate noch in solches Jahr passten zur regelmäßigen, beobachtbaren Bewegung des Mondes, der Sonne, der Erde oder irgendeines Planeten.
Der Kaiser Numa Pompilius hat daher nach dem Tode des Romulus sofort im Jahre 717 v. Chr. die Monate zu echten Mondmonaten mit 29 bzw. 30 Tagen gemacht und gleichzeitig zwei Monate hinzugefügt: Januaris und Februaris.
So erhielt das Jahr die uns bekannten zwölf Monate. Und wenn wir bedenken, dass einige Jahrhunderte später der Monat Quintillis in Julius (nach Julius Cäsar) und der Sextillis in Augustus (zu Ehren des Kaisers Augustus) umgewandelt wurde, so sehen wir auch darin genau unsere Monatsnamen vor uns. Geblieben ist, dass der zwölfte Monat "Zehnter" (december) und der zehnte Monat "Achter" (october) heißt - aber das hat schon damals niemanden gestört.
... aber die Mondmonate machten noch Probleme
Probleme ergaben sich aber daraus, dass Pompilius das Jahr aus zwölf reinen Mondmonaten zusammensetzte. Sie hatten im Durchschnitt 29,5 Tage, was genau dem natürlichen Zeitabschnitt von Neumond zu Neumond entsprach. Dieses Jahr dauerte insgesamt nur 354 Tage. Es begann somit, gemessen an den natürlichen Jahreszeiten, Jahr für Jahr früher.
Da man das astronomische Wissen, welche die Babylonier (und viele andere Völker) schon Jahrtausende vorher besaßen, nicht hatte, scheiterten nun alle Versuche, aus diesem Kalender etwas Sinnvolles zu machen. Man schob Schalttage ein, verlängerte die Monate, doch die Unordnung wurde noch größer. Die Zeitverwalter bereicherten sich durch die Unordnung.
Der Satz Time is money wurde erst in der Neuzeit geprägt, aber schon im Altertum bewies er seine traurige Wahrheit.
Die Priester, denen die Kalendergestaltung zustand, nutzten das Chaos zur privaten Bereicherung. Sie verlängerten bzw. verkürzten das Jahr so, wie es Ihnen gerade recht war. Dabei ließen sie sich leicht bestechen; denn mancher hohe Wahlbeamte war gerne bereit, für eine Verlängerung seiner Amtszeit reichlich zu bezahlen. Die “Zeitverwalter” genossen ihre Macht und verkauften die Zeit.
Gern denke ich daran zurück:
Du wecktest mich sanft am Morgen,
dir konnte ich mich anvertrauen,
in meinen Sorgen warst du bei mir,
auf dich konnte ich mich verlassen,
wir gehörten unzertrennbar zusammen.
Doch ich habe
deine Freundschaft längst verspielt,
ich begann dich auszunutzen,
wie ein Stück Geld zu behandeln,
ich wollte dich beherrschen,
kontrollieren, an mich binden.
Ich habe dich betrogen,
missachtet, geschlagen
geschunden und verkauft.
Ich habe alles getan,
dich zum Feind zu machen,
und so läufst du mir nur noch davon
und beobachtest alle meine Fehler.
In meinen schlimmsten Träumen
wirst du mir gar zum Ungeheuer,
lauerst mir auf, verfolgst mich,
reißt mich aus dem Schlaf,
jagst mich durch den Tag,
lässt mich des Abends
nicht zur Ruhe kommen.
Oft hast du mich im Griff,
dass mir die Luft ausgeht,
du bringst mich fast um.
In meinen schlimmsten Träumen
kommen wir nicht mehr zusammen.
Doch du sollst wissen,
solange ich lebe,
wird die tiefe Sehnsucht bleiben,
mich mit dir zu versöhnen,
dich bei mir zu haben,
mit dir eins zu sein.
In meinen schönsten Träumen
küsst du mich wach,
liege ich in deinen Armen.
Du sollst wissen, dass ich nicht mehr
der Mensch bin, der ich war,
ich habe mich verändert
auf der Suche nach dir.
Ich spüre, ein Neuanfang
könnte nun gelingen.
Doch wie kann man
eine Freundin wiedergewinnen
der man so viel antat,
wie kann ich
dich wiedergewinnen,
dich, meine Zeit.
Bilder: pixabay PublicDomeinImages (Aztekenkalender) / David Mark (Statue Romolus & Remolus)