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Astronomische Grundlagen aus Ägypten
↓ Sonnenjahr wird Mondjahr
↓ Schaltjahr und Schaltmonat
↓ Längste Jahr der Weltgeschichte
Im Jahre 708 n. d. Gründung Roms (das ist aus unserem heutigen Blickwinkel das Jahr 46 v. Chr.) kam der Kaiser Gaius Julius Cäsar von lange währenden Feldzügen nach Rom zurück. Aus Ägypten brachte er nicht nur Kleopatra mit, die er in ihrem Land kennengelernt und lieben gelernt hatte. Auch einige Ideen zur Kalendergestaltung hatte er bei sich, als er im Triumphzug wieder in Rom einzog.
Es war höchste Zeit, dass er nun energisch begann, mit einigen Missständen aufzuräumen. Er nahm sich sofort die chaotische, mittlerweile willkürliche Kalendergestaltung vor und ging als Gründer der Julianischen Zeitrechnung in die Geschichte ein.
Es ging Julius Cäsar und seinen wissenschaftlichen Beratern in erster Linie darum, das Jahr in Übereinstimmung mit dem Lauf der Sonne zu bringen; das ist das hervorstechende Merkmal des neuen Kalenders.
Das Mondjahr hatte endgültig ausgedient, bewirkte es doch, dass immer wieder Tage oder gar Monate eingefügt oder weggelassen werden mussten. Diese "Schaltungen" bei der Gestaltung des Kalenders sorgten für Verwirrung.
Das Jahr erhielt nun im Julianischen Kalender endgültig 365 Tage. Es war somit zehn Tage länger als das bis dahin gültige Mondjahr. Also konnten die Monate nicht mehr nur 29 Tage dauern. Julius Cäsar entschied sich für 30tägige und 31tägige Monate, wie wir sie noch heute haben. Damit konnte der neue Kalender aber noch nicht fertig sein, denn ein “Wahres Sonnenjahr” währt nicht nur diese 365 Tage, sondern 365 Tg., 5 Std., 48 Min., 47 Sek. – also rund sechs Stunden mehr.
Weiter: Schaltjahr und Schaltmonat
Die fast sechs Stunden, die das Wahre Sonnenjahr länger als 365 Tage ist, mussten in die Berechnung des Kalenders zusätzlich eingebracht werden. Da ein Jahr aber nur mit vollen Tagen abschließen kann, konnte Julius sie nicht einfach an das Jahr anhängen. Sie mussten an anderer Stelle verrechnet werden.
Schalttag war der 23. / 24. Februar
Sechs Stunden summieren sich in vier Jahren zu einem vollen Tag, also ließ Julius einfach auf drei Jahre mit 365 Tagen ein Jahr mit 366 Tagen folgen. Dieses Jahr erhielt die Bezeichnung Schaltjahr. Schaltmonat wurde der Februar. Ja, werden sie denken, das ist immer noch so.
Doch Cäsar hängte den Schalttag nicht am Ende des Februars an, sondern zählte den 23. Februar doppelt. Dies war der Tag, an dem das Fest der Terminalen gefeiert wurde; gerne verlängerte man dieses Fest um einen Tag. (Nach dem älteren römischen Kalender des Numa Pompilius war hier sogar ein ganzer Schaltmonat eingeschoben gewesen.) In manchen alten Kalendern und in kirchlichen Heiligenkalendern ist der 24. Februar noch als Schalttag ausgewiesen.
So erhielten die Monate Juli und August ihre Namen
Den Jahresbeginn verlegte Cäsar zudem vom 1. März auf den 1. Januar, denn an diesem Tag hatten die römischen Konsuln schon immer ihr Amt angetreten. Auf Beschluss des römischen Senates wurde zu Ehren Cäsars der Monat Quintilis in Julius umgewandelt. Der Nachfolger des Julius Cäsar ließ es sich nicht nehmen, auch noch mit einem Monatsnamen verewigt zu werden: Augustus machte aus dem Sextilis den August.
Ein kleines Problem gab es noch zu regeln, bevor der Julianische Kalender gültig werden konnte: Damit das nächste Jahr pünktlich am 1. Januaris beginnen konnte, musste das laufende Jahr verlängert werden. An mehreren Stellen wurden deshalb Schalttage eingeschoben. So wurde das Jahr 46 v. Chr. mit 445 Tagen das längste Jahr der Geschichte. Man nannte es das "Jahr der großen Verwirrung"; doch wer es positiv sehen mochte, sah darin das "letzte Jahr der Verwirrung".
Aber so ist das oft in der Weltgeschichte, einer guten Ordnung geht einiges Chaos voraus. Der Vollständigkeit halber und weil wir die Ehre nicht Cäsar allein geben wollen, sei noch erwähnt, dass einer der bedeutenden Gelehrten, die an diesem Kalenderwerk mitarbeiteten, M. Flavius war - nicht zu verwechseln mit Josephus Flavius , dem berühmten Geschichtsschreiber.
Hat der Julianische Kalender noch Gültigkeit? ...
Im Prinzip gilt der Julianische Kalender noch heute. Er wird auch noch weitere Jahrtausende Gültigkeit haben; eine andere Aufteilung des Jahres ist schwer vorstellbar. Es ist ja nicht so, dass wir einfach Kalender erfinden können, die Zeit ist durch die Naturerscheinungen als ewige Ordnung gegeben; es ging darum, einiges davon zu verstehen - Julius Cäsar und seinen Beratern ist das gut gelungen.
Im Prinzip gilt bei uns der Kalender des Julius Cäsar noch heute!
Doch am Ende des Mittelalters zeigte sich, dass der Julianische Kalender nicht mehr mit dem Lauf der Sonne übereinstimmte. So musste nach langen Diskussionen und gegen viele Widerstände (die bis in die heutige Zeit reichen) geringfügig geändert werden - doch davon später mehr unter dem Stichwort Gregorianische Kalenderreform.
Bild: pixabay Guy Dugas (Julius Cäsar)